Sensibles Thema: Ich schreibe über meine Erfahrung mit der Fehlgeburt, den Anzeichen, den genauen Ablauf, wie ich die Blutung empfand und ob die Ausschabung die richtige Wahl war.

Liebe Leserin, falls du betroffen bist oder Sorge hast, dass eine Fehlgeburt bei dir auftritt: Ich fühle mit dir. Diesen Artikel zu schreiben, hat mich mehr als ein Jahr Überwindung gekostet. Ich habe mich daher bewusst dazu entschieden, ihn neutral und weniger emotional zu schreiben.

Mein Anliegen ist es, dir mit meinem Wissen, meinen Recherchen und meiner Erfahrung zu helfen – dafür ist es nicht notwendig, meine Innerstes nach außen zu kehren. Ich möchte dir dennoch mitteilen, dass mir die Fehlgeburt den Boden unter den Füßen weg gerissen hat und es eine Weile gedauert hat, bis ich meinen Umgang mit der Fehlgeburt gefunden habe. Aber: Es wird besser – versprochen!

Beginnen wir von ganz vorne.

Risiko einer Fehlgeburt – wann ist es am höchsten?

Es ist kein Geheimnis, dass im ersten Trimester – also in den ersten 12 Wochen deiner Schwangerschaft – das Risiko einer Fehlgeburt am höchsten ist. Aus diesem Grund verschweigen viele Schwangere ihren Zustand solange, bis diese risikoreichen Wochen vorüber sind. Wer denkt, dass das Risiko ja aber überschaubar ist und das eher selten passiert, der täuscht sich.

25 Prozent aller Schwangerschaften enden in einer Fehlgeburt. Das ist jede vierte. 

Viele Fehlgeburten bleiben jedoch unbemerkt. Sie finden so früh statt, dass sich die Schwangere vielleicht nur wunderte, warum ihre Periode nicht pünktlich eintritt. Doch einen Tag später taucht sie doch auf, wird aber nicht als Fehlgeburt wahrgenommen.

Hast du bereits einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand, sinkt die Wahrscheinlichkeit bereits auf durchschnittlich 15-20 Prozent. Das Risiko minimiert sich mit jeder fortschreitenden Schwangerschaftswoche. 

Nachdem du bereits einen Herzschlag im Ultraschall gesehen hast, also in der 6.-8. Schwangerschaftswoche, liegt das Risiko nur noch bei 10-15 Prozent. Deshalb ist dieser Moment auch ein so großer Meilenstein. In dieser Zeit ist jedoch das Risiko einer Fehlgeburt auch am höchsten.

Mit dem ersten Trimester sind alle wichtigen Entwicklungen des Embryos abgeschlossen. Hast du es bis hier hin geschafft, liegt das Risiko einer Fehlgeburt bei weniger als drei Prozent.

Risikofaktoren für eine Fehlgeburt

Die Zahlen für die Risiken einer Fehlgeburt schwanken sehr oder geben recht große Spannen vor. Das liegt vor allem daran, dass noch weitere Faktoren ein Risiko erhöhen können.

Fehlgeburtsrisiko: Das Alter der Frau

Je älter eine Frau ist, desto höher ist auch ihr Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden. Ab einem Alter von 30 Jahren steigt das Risiko enorm an. Ab 35 Jahren Ab 40 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt sogar höher als keine zu erleiden.

Lebensstil der Frau

Ganz klar: Wer raucht, Alkohol trinkt oder Drogen konsumiert, riskiert eine Fehlgeburt. Auch Stress und wenig Schlaf erhöhen das Risiko. Eine generell ungesunde Lebensweise und Fettleibigkeit sind ebenfalls Faktoren, die eine Fehlgeburt begünstigen.

Komplizierte vorangegangene Schwangerschaften

Gab es bereits eine Fehlgeburt oder eine vorherige Schwangerschaft, in der Komplikationen auftraten wie eine Präkläampsie

Wichtig! Hattest du bereits eine (!) Fehlgeburt, erhöht das nicht automatisch das Risiko einer weiteren Fehlgeburt. Erst bei mehreren Fehlgeburten kann dies eine Ursache haben, die dein:e Ärzt:in auf den Grund gehen wird.

Erkrankungen und Infektionen

Ist die Schwangere erkrankt oder erleidet sie in den ersten Wochen eine Infektion, kann dies das Risiko für eine Fehlgeburt ebenfalls erhöhen.

Gestörte Entwicklung

Stellt die Gynäkologin bei den ersten Untersuchungen bereits eine verzögerte Entwicklung fest. Tritt der Herzschlag bereits später ein, hat die Fruchthöhle nicht die erwartete Größe oder wird der errechnete Termin aufgrund der Größe des Embryos nochmal zurückgestuft, heißt das nicht zwingend, dass eine Fehlgeburt auftritt. Jedoch steigt das Risiko auch hier leider an.

Mein persönliches Fehlgeburtsrisiko – Erfahrungsbericht der ersten Wochen

Zum Zeitpunkt meiner Fehlgeburt war ich 35 Jahre alt. Mein Baby hatte bereits einen sichtbaren Herzschlag. Die Blutung setzte an 12+0 ein. Ich hatte gute zwei Jahre vorher bereits ein Kind zur Welt gebracht und vorher keine Fehlgeburt erlitten. Ich war nicht erkrankt und führte ansonsten einen gesunden Lebensstil ohne Nikotin und Alkohol. Eine Tasse Kaffee am Tag gab es, ein erhöhtes Aufkommen von Stress zu dieser Zeit nicht. 

Da ich meinen Zyklus mit NFP genau kenne und mit der Ovy App tracke, gab es bei der Berechnung der Schwangerschaftswochen für mich nicht allzu viel Spielraum. So war ich bereits verwundert, dass der Herzschlag bei der Untersuchung in Woche 6/7 nicht zu sehen war, blieb aber noch ruhig. Zwei Wochen später war er dann da – puh, Erleichterung. Doch der Embryo entsprach vom Entwicklungsstand nicht dem der eigentlichen Schwangerschaftswoche. Mein Gynäkologe setzte den erwarteten Entbindungstermin somit eine Woche später an.

Ich ahnte zu diesem Zeitpunkt bereits, dass etwas nicht stimmte und diskutierte mit ihm über seine Entscheidung. Er konnte mir nicht glaubhaft vermitteln, dass alles in Ordnung sei.

Fehlgeburt Anzeichen: Meine Blutung und andere Symptome

Grundsätzlich ist es sehr schwierig, eine Fehlgeburt vorherzusehen. Wäre ich vorher nicht schon einmal schwanger gewesen, wäre ich auch nicht wirklich skeptisch geworden. 

Und ich will zu deiner Beruhigung unbedingt sagen: Trotz aller Risiken im ersten Trimester ist die Wahrscheinlichkeit, dass du keine Fehlgeburt erleidest, viel höher als dass du eine erleidest. 

Positiv denken ist manchmal nicht so einfach, aber es bringt gar nichts, dich auf dieses Szenario vorzubereiten. Genieße die Tage, die du hast!

Anzeichen Fehlgeburt: Ungereimtheiten bei den ärztlichen Kontrollen

Wie im vorherigen Kapitel beschrieben, hatten mich die Untersuchungen beim Frauenarzt bereits verunsichert. Diese Verunsicherung stellte sich rückblickend (leider) als begründet heraus. Damit ich sie überhaupt selbst so gut beurteilen konnte, war es ein enormer Vorteil für mich, meinen Zyklus genau zu kennen. Ich wusste, in welchem Zeitraum mein Eisprung und damit auch die Empfängnis stattfand und konnte so die Angaben vom Ultraschall damit abgleichen.

Frauen, die gerade die Pille abgesetzt haben und zunächst nach der Kalendermethode ihren Zyklus abzählen, haben hier schlechte Karten und müssen sich rein auf Spekulationen und die Angaben der Ärzt:innen verlassen.

Lies gern in diesen Kapiteln, wenn du deinen Zyklus endlich verstehen willst:

Unwohlsein und PMS-Gefühl

Während ich in meiner ersten Schwangerschaft mit jeder Woche (trotz Übelkeit) mehr aufblühte, rosige und prallere Haut bekam, schönere Haare und feste Nägel, ging es mir in der erneuten Schwangerschaft nach meinem letzten Arztbesuch in der 9. SSW zunehmend schlechter. Der Zustand erinnerte mich sehr an das vertraute PMS: 

  • unreine und ölige Haut
  • fettige Haare
  • Kopfschmerzen
  • Traurigkeitsgefühl

Ein sehr vages und sehr individuelles Anzeichen, welches du sicher nicht überinterpretieren solltest. Jede Schwangerschaft ist anders.

Für mich war rückblickend die Sache klar. Unser Baby war nämlich ab der 10. SSW nicht mehr gewachsen – sehr wahrscheinlich setzte zu dem Zeitpunkt bereits der Herzschlag aus.

Ich trug unwissend bereits zwei  Wochen lang einen verstorbenen Embryo in meinem Unterleib. Das wirkt sich auch auf den Hormonhaushalt aus, unter anderem wird das Schwangerschaftshormon HCG wieder abgebaut. Vergleichbar mit der Lutealphase vor der Menstruation kam es bei mir zu den typischen Beschwerden, die ich sonst in dieser Phase vor Eintreten der Periode auch habe.

Lies zu den Zyklusphasen auch hier: Die vier Zyklusphasen – Deine Stimmung in den hormonellen Jahreszeiten

Blutung

Das Einsetzen einer Blutung in der Schwangerschaft ist wohl das eindeutigste Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmen könnte. Nicht jede Blutung bedeutet das Ende der Schwangerschaft, dennoch solltest du jede Blutung ärztlich checken lassen – und zwar sofort. Bei mir war es ein Sonntag, so führte mich meine Blutung an 12+0 direkt in die Notaufnahme. In meiner ersten Schwangerschaft kam es am Ende des ersten Trimesters ebenfalls zu einer Blutung – da war jedoch alles in Ordnung. Dieses Mal leider nicht.

Farbe des Blutes kann entscheidend sein

Die Ärzt:innen werden dich relativ schnell fragen, wie das Blut aussah oder aussieht. Ist es eher rosa, orange oder bräunlich, spricht das gegen frisches Blut. Das ist erst einmal gut. Vermutlich sind Gefäße geplatzt, was beispielsweise bei Geschlechtsverkehr passieren kann oder durch eine Überdehnung der Gefäße. Hier hält sich auch oft die Blutmenge in Grenzen. Etwas Blut am Toilettenpapier ist demnach noch kein Grund zur Panik. So war es auch bei der Blutung in meiner ersten Schwangerschaft.

Hast du jedoch richtig rotes Blut entdeckt, ist die Besorgnis oft groß. Rotes Blut spricht dafür, dass es frisch ist und in diesem Moment aus einer offenen Wunde austritt – oder leider aus deiner Gebärmutter. Von der Menge her ist es auch mehr.

Meine Erfahrung mit der Blutung

Meine Blutung war vergleichbar mit dem üblichen Start meiner Menstruation. Erst ein wenig am Toilettenpapier und schon kurze Zeit später merkte ich, dass das Blut aus mir herauslief. Es war sehr offensichtlich frisches Blut – ich ahnte Schlimmes. In der Notaufnahme war dann klar: Kein Herzschlag mehr, die Fehlgeburt ging bereits los.

Natürlicher Abgang oder Ausschabung

Die behandelnde Ärzt:in stellte mich vor die Wahl: 

  1. Ich könnte die Fehlgeburt ganz natürlich voranschreiten lassen. Eine Überprüfung per Ultraschall würde nach der Fehlgeburt dann nötig sein, um zu schauen, ob noch Reste in der Gebärmutter verblieben sind. Die Ärztin empfahl mir diesen Weg jedoch nicht. Sie bereitete mich darauf vor, dass die natürliche Fehlgeburt mit sehr starken Blutungen und wehenartigen Schmerzen verbunden sein würde. 
  1. Sie könnten dort in der Klinik ambulant unter Vollnarkose die Ausschabung vornehmen – also den verstorbenen Embryo operativ entfernen. Da es Sonntagabend war, ginge das jedoch erst am nächsten Morgen. Da mein Muttermund noch recht verschlossen war, hätten wir wohl auch noch so viel Zeit.

In meinem Schockzustand wählte ich die zweite Variante. Dieses Horrorszenario sollte schnell vorbei sein. Zudem hatte ich Angst vor den Schmerzen. Heute würde ich vermutlich anders entscheiden. 

Am nächsten Morgen stand ich in der Klinik wieder auf der Matte. Natürlich hatte ich nicht geschlafen und die Fehlgeburt war mittlerweile vorangeschritten. Ich blutete stärker und hatte menstruationsartige Krämpfe. Doch mein OP-Termin wurde immer weiter nach hinten verschoben. Es vergingen Stunden.

In meinem Einzelzimmer ertrug ich die Schmerzen und die starke Blutung. Ich weinte viel. Eine Ärztin hatte ich noch nicht gesehen. Als die Scherzen ihren Höhepunkt erreichten und ich ahnte, was gerade passierte – kam ich in den OP und wurde narkotisiert – endlich. Die Erlösung.

Nach dem Aufwachen teilte die Ärztin mir mit, dass die Fehlgeburt bereits vor dem Eingriff geschah. Meine Gebärmutter wurde nur noch etwas gesäubert. Sie fragte mich, wie es mir denn vorher ergangen wäre. Ich schüttelte nur noch den Kopf. Es täte ihr leid, dass sie nicht rechtzeitig handeln konnten.

Vom Eintreten der ersten Blutung bis zum Ende der Fehlgeburt waren bei mir etwa 18 Stunden vergangen. Die Schmerzen wurden zunehmend stärker, die Blutung auch. Die zwei Stunden vor der OP waren insgesamt sehr intensiv. 

Ausschabung: Vorteile und Nachteile 

Was genau ist denn diese Ausschabung? Bei dem beschriebenen operativen Eingriff wird die Gebärmutterschleimhaut mit einem löffelähnlichen Instrument entfernt – und bei Fehlgeburten eben auch das, was mal zu einem Baby heranwachsen sollte. Das Gewebe wird mit dem Rand herausgeschabt. Alternativ wird auch von Kürettage gesprochen. Bei einer Fehlgeburt kommt zudem oft die Saugkürettage zum Einsatz, die etwas sanfter ist. Die Ausschabung findet unter Vollnarkose statt.

Die Gebärmutter wird gereinigt.  Das ist auch der Vorteil. Denn bei einer Ausschabung werden alle Bestandteile rückstandslos entfernt. Verbleiben Reste der bereits bestandenen Schwangerschaft in der Gebärmutter, zum Beispiel von der Plazenta, kann das leider ernsthafte Probleme bereiten.

Die Vorteile einer Ausschabung:

Es geht schnell, es geht unkompliziert, du bekommst davon nichts mit und du kannst dir sicher sein, dass hinterher keine Reste in der Gebärmutter vorhanden sind. Du wirst von Ärzt:innen betreut und bist nicht auf dich alleine gestellt.

Der Nachteil einer Ausschabung

Der große Contrapunkt ist, dass es sich um einen operativen Eingriff handelt. Eine Operation beinhaltet immer einige Risiken, schon alleine durch die Vollnarkose. Zum anderen können auch ungewünschte Nachwirkungen auftauchen. Die Gebärmutter ist gereizt, kann unter Umständen nachbluten und benötigt für die Heilung etwas mehr Zeit. 

Meine Erfahrung mit der Ausschabung: Ich wollte, dass es schnell geht. Unkompliziert. Das war es auch. Aber es ist auch ein heftiger Prozess. Du wachst plötzlich auf und bist nicht mehr schwanger – das muss verarbeitet werden.

Ich hatte nach der Ausschabung lange Probleme mit Trockenheit im Intimbereich und konnte dadurch meinen Zervixschleim nicht mehr so gut deuten wie vorher – und damit auch meinen Eisprung. Eine Kleinigkeit, die mich jedoch eingeschränkte. Zudem kann dieser Gedanke, unter Vollnarkose im Intimbereich operiert zu werden, auch Schamgefühle und Unwohlsein auslösen. Auch wenn ich lange ein Fan von der Menstruationstasse war, konnte ich mir nach diesem Eingriff lange nicht vorstellen, einen Fremdkörper in mir drin zu haben.

Lies auch hier: Meine Erfahrung mit der Menstruationstasse

Natürliche Fehlgeburt: Lieber abwarten als in den OP?

Die Alternative zur Ausschabung ist, selbst auf das Ende zu warten. Wie lange du auf die Blutung warten musst, nachdem deine Ärztin festgestellt hat, dass der Embryo nicht weiter wachsen wird? Das ist tatsächlich sehr individuell und kann von wenigen Stunden bis zu Wochen dauern. Hier lohnt sich oft ein Blick auf deinen alten Zyklus. Rechne einmal vor, wie weit du jetzt wärst. Wären es noch zwei Wochen bis zur Menstruation? Dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass du auch solange warten musst.

Meine Blutung setzte genau bei 12+0 ein, also an dem Tag, an dem ich tatsächlich meine Periode hätte bekommen müssen. Das fand ich rückblickend sehr faszinierend, wie gut mein Körper doch eigentlich funktioniert. Das Herzchen hörte vermutlich bereits in der 10. SSW auf zu schlagen. Wäre das zu diesem Zeitpunkt festgestellt worden, hätte ich auch zwei Wochen auf die Blutung warten müssen.

Die Vorteile eines natürlichen Abgangs

Ein großer Pluspunkt ist, dass dir die Vollnarkose und ein operativer Eingriff erspart bleibt. Unsere Frauenkörper schaffen so viel alleine. Du findest anschließend leichter in deinen alten Zyklus zurück und deine Gebärmutter nimmt ohne Verletzung ihren Job wieder auf. Zudem passiert das Ganze ohne Fremdeinwirkung – du kannst völlig selbstbestimmt agieren.

Vielen Frauen fällt es auf diese Weise leichter, von ihrem Baby Abschied zu nehmen. Sie brauchen diesen Schmerz einmal für sich. 

Der Nachteil einer natürlichen Fehlgeburt sind die Blutungen und die Schmerzen, die zugegeben schon sehr intensiv sind. Zudem sollte auch nach einem natürlichen Abgang einmal ärztlich per Ultraschall kontrolliert werden, ob sich noch Bestandteile der Schwangerschaft in deiner Gebärmutter befinden. Ist das der Fall, wird die Ausschabung vermutlich doch noch notwendig.

Meine Erfahrung mit der natürlichen Fehlgeburt: Ich konnte mir das im ersten Moment nicht vorstellen. Ich hatte Angst vor Blut und Schmerzen und wollte, dass es schnell geht. Rückblickend hätte ich gerne diesen Weg gewählt. Dann wäre ich zu Hause geblieben und hätte dort einen Weg gefunden, mit den Schmerzen umzugehen. Im Krankenhaus, wartend auf die OP, bin ich total verkrampft. Ruhe und Rückzug sind dafür natürlich wichtig.

Zyklus nach Fehlgeburt?

Du machst dir Gedanken, wann dein Zyklus nach der Fehlgeburt wieder läuft? 

Geschah der Abgang auf natürliche Weise, habe ich gute Nachrichten für dich: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit geht er ganz normal weiter. Es kommt etwas darauf an, wie regelmäßig er bereits vor der Fehlgeburt lief. Hast du recht frisch die Pille abgesetzt und steckst noch in der Hormonumstellung, ist es nicht unüblich, dass der Eisprung etwas auf sich warten lässt. Grundsätzlich findet nach einer natürlichen Fehlgeburt dein Zyklus sehr schnell in seinen Rhythmus zurück.

Ein Zyklus nach einer Ausschabung ist hingegen eine kleine Überraschungskiste. Der Abgang wurde hier künstlich herbeigeführt und im Zweifel weißt du nicht, an welchen Punkt sich dein Zyklus normalerweise befunden hätte. Dann ist es nicht unüblich, dass du etwa 4-6 Wochen auf deinen ersten Eisprung warten musst. Auf diesen folgt etwa 14 Tage später deine erste Menstruation.

Mein Zyklus war sehr regelmäßig und da die Blutung genau zum Menstruationszeitpunkt auftrat, ging es danach direkt mit einem normalen Zyklus weiter – vielleicht war mein Eisprung etwa 2-3 Tage später als üblich, aber dennoch pünktlich.

Den HCG-Wert nach der Fehlgeburt habe ich nicht messen lassen, aber mit günstigen Schwangerschaftstest regelmäßig getestet. Diese waren nach etwa zwei Wochen wieder komplett negativ – es gab maximal eine Verdunstungslinie.

Wann nach Fehlgeburt wieder schwanger?

Um dir direkt Mut zu machen: Sehr viele Frauen werden direkt im ersten oder zweiten Zyklus nach der Fehlgeburt wieder schwanger. Du brauchst auch keine Pause einlegen, wenn du das nicht willst. Dass dein Körper diese Pause braucht, ist eine veraltete Annahme. Mein Gynäkologe meinte zu mir, dass der Körper nicht schwanger wird, wenn er nicht bereit dafür ist.

Mich hatte die Fehlgeburt sehr überrollt und mir sehr gewünscht, dass ich direkt wieder schwanger werde. Vielleicht zu sehr, denn dieser Wunsch wurde nicht wahr. 

Doch dann wollte ich komischerweise nicht mehr. Ich musste die Fehlgeburt erst einmal verarbeiten. Dieser Trauerprozess begann also erst 2-3 Monate nach dem eigentlichen Geschehen. Was mir vorher undenkbar schien, wurde plötzlich Realität: Wir legten eine Kinderwunschpause ein – und die tat uns wirklich total gut. Ich kümmerte mich vor allem um meinen Körper, der auch nach der Fehlgeburt eine kleine Rückbildung brauchte. Als wir es etwa 6 Monate später wieder angingen, klappte es im zweiten Zyklus.

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Wenn du mehr über deinen Zyklus lernen möchtest, beginne hier:

Zykluslänge: Wie lang ist dein Zyklus?