Du willst deine Zykluslänge berechnen? Oder wissen, ob dein Zyklus zu lang oder zu kurz ist? Erfahre mehr darüber, was eigentlich normal ist.

Erst einmal generell: Wie lang der weibliche Zyklus ist, ist sehr individuell und von Frau zu Frau verschieden und das ist auch völlig normal so.

Wie lang ist der weibliche Zyklus?

Die durchschnittliche Zykluslänge liegt bei Frauen im Alter zwischen 19 und 45 Jahren bei 27 Tagen. Doch damals in Bio haben wir alle etwas anderes gelernt, oder? Nämlich 28 Tage – einfach zu merken, das sind nämlich genau vier Wochen. Wie praktisch! Jedoch beruht das auf einen Irrtum oder auch einfach auf Willkürlichkeit. Denn unter der Pilleneinnahme dauert der Zyklus exakt 28 Tage – dann sind vier Wochen rum, ein neuer Pillenmonat beginnt. Und da wir Frauen uns aus diesem Grund seit unserer frühen Pubertät an diese Zykluslänge gewöhnt haben, glauben wir, dass auch ohne hormonelle Unterstützung der Zyklus jeden Monat exakt 28 Tage lang ist oder sein muss. Liebe Frauenwelt, auch wenn euch die Wahrheit jetzt erschüttert: Das ist ganz großer Unsinn!

Welche Zykluslänge ist normal?

Eine Zykluslänge zwischen 25 und 35 Tagen ist normal. Ebenfalls normal ist, dass die Zykluslänge von Monat zu Monat um ein paar Tage schwankt. Mal 29, mal 32 und dann wieder 27 Tage. Unser Körper ist nämlich kein Uhrwerk. Echt nicht? Dabei hören wir doch von so vielen Frauen ständig: “Also ich kann da meine Uhr nach stellen, meine Periode kommt immer am Tag 28.” Wer mutig ist, hakt einmal nach. Denn für gewöhnlich nehmen diese Frauen die Pille – und das gerne schon über 10 Jahre. Aus diesem Grund haben sie vermutlich keinerlei Schimmer davon, wie der weibliche Zyklus funktioniert – sie hatten schlichtweg noch nie einen richtigen Zyklus. Auch ich gehörte dazu und hatte keinen Plan. Schwankungen von mehreren Tagen innerhalb dieser Spannbreite von 25 und 35 Tagen sind daher keine Zyklusstörung, die behandelt werden muss. Diese Unregelmäßigkeit ist total normal und auch gesund – herzlichen Glückwunsch!

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Zykluslänge berechnen – Beispiel

Ein Zyklus wird immer vom ersten Tag deiner Periode an gemessen. Eine Schmierblutung, die vielleicht schon 1-2 Tage vorher auftritt, bevor es richtig losgeht, zählt allerdings noch nicht. Erst wenn wirklich frisches Blut fließt, ist das der 1. Zyklustag. Der Tag davor ist somit der letzte Tag des Zyklus davor. EIn Beispiel aus meiner persönlichen Dokumentation meiner letzten drei Zyklen: 

1. Tag der RegelblutungLetzter Tag vor der nächsten RegelblutungZyklunslänge
02.01.29.01.28 Tage
30.01.05.03.36 Tage
06.03.05.04.31 Tage
06.04.03.05.28 Tage
Beispiel Berechnung Zykluslänge

Auf die letzten vier Zyklen berechnet besitze ich eine durchschnittliche Länge von 30,75 Tagen. Die meisten meiner Zyklen sind tatsächlich zwischen 28 und 33 Tage lang. Doch was ist der Grund für diese 36 Tage? Ich hatte mir einen ordentlichen Infekt zugezogen, der auch mit Antibiotika behandelt werden musste. Was sagt der weibliche Körper dazu? Nee, danke. Ich warte lieber noch mit einer Schwangerschaft und schicke aktuell keine Eizelle ins Rennen. Ist das nicht genial? Um mal ein Beispiel zu nennen, warum so ein Zyklus auch mal aus der Reihe tanzen kann. 

Wann im Zyklus findet der Eisprung statt?

Du denkst: Na in der Mitte natürlich! Kennt ihr das? Das ist nämlich der nächste Irrtum. Wenn man es ganz oberflächlich betrachten und sich nicht näher damit auseinandersetzen möchte, reicht diese Aussage auch irgendwie aus. Wer jedoch seit Längerem versucht, ein Baby zu bekommen oder sogar im Gegenteil: Auf keinen Fall eines bekommen möchte, sollte seinen Körper in dieser Hinsicht besser verstehen.

Da ich mittels symptothermaler Methode meine Zyklen genau beobachte und dokumentiere, kann und möchte ich hier auch meine tatsächlichen Eisprungdaten mit euch teilen: Wann ist also nach der Zyklusmitte-Theorie mein Eisprung und an welchem Zyklustag (ZT) war er tatsächlich:

1. Tag der Regelblutung (ZT 1)Letzter Tag vor der nächsten RegelblutungZykluslängeZyklusmitteMein Eisprung
02.01.29.01.28 TageZT 14ZT 15
30.01.05.03.36 TageZT 18ZT 23
06.03.05.04.31 TageZT 15/16ZT 18
06.04.03.05.28 TageZT 14ZT 15
Beispiel Berechnung Zykluslänge inkl. Eisprung

Die Kalendermethode ist daher offensichtlich kein geeignetes Mittel, um den Eisprung zu ermitteln. Fälschlicherweise basieren auch einige Zyklus-Apps auf dieser Methode. Es ist also leider nicht so simpel wie wir uns das alle bisher dachten. Wie sich die Zykluslänge ergibt, wird bei einem Blick auf die Zyklusphasen etwas deutlicher.

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Follikelphase: Wie lang ist die erste Zyklushälfte?

Mit Beginn deiner Regelblutung bereitet sich dein Körper auf einen neuen Versuch vor, schwanger zu werden. Denn ja, darum gehts bei diesem ganzen Zyklusquatsch: Der weibliche Körper ist darauf ausgelegt, schwanger zu werden – und das versucht er jeden Monat aufs Neue. Es reifen in deinen Eierstöcken mehrere Follikel heran. Der Follikel, der die – vereinfacht gesagt – beste Reifung erreicht, wird für den Eisprung auserkoren. Der Prozess in deinem Zyklus ist relativ leicht störbar – durch Medikamente, Stress, Schlafstörungen. Aus diesem Grund variiert die Länge dieser Zyklusphase gerne mal um ein paar Tage. Übrigens: In dieser Phase geht’s uns meistens richtig gut: Beste Laune, hohe Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, schöne Haut und Haare – und eine erhöhten Libido.

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Eisprung: Wie lang ist die fruchtbare Phase?

Je nach Länge des Zyklus findet der Eisprung etwa zwischen 10 und 20 Zyklustag statt. Ganz schön lange Zeitspanne. Ist das Ei gesprungen, ist es maximal 18 Stunden befruchtungsfähig. Danach ist es vorbei mit der Chance auf eine Schwangerschaft für diesen Monat. Verlängert wird die fruchtbare Phase jedoch durch die Spermien, die eine deutlich längere Überlebensdauer haben. Jedoch vor dem Eisprung! Sie können bis zu einer Woche im Körper der Frau aushalten und auf den Sprung der Eizelle warten. Deine Libido ist kurz vor dem Eisprung übrigens auf ihrem Höhepunkt, außerdem wirst du vermehrt deinen Zervixschleim wahrnehmen.

Lutealphase: Wie lang dauert die zweite Zyklushälfte?

Diese Phase dauert etwa 12 bis 16 Tage. Sie ist bei den meisten Frauen sehr stabil und schwankt maximal um 1-2 Tage. Es ist nicht möglich, dass die Lutealphase über 18 Tage lang ist. Ist das der Fall, bist du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schwanger. Kennst du die Länge deiner Lutealphase, kannst du dir den Tag deiner Menstruation nach dem Eisprung fix ausrechnen. Meine zweite Zyklushälfte ist in fast allen Zyklen 13 Tage lang. Mir hilft dabei die Messung mit dem Basalthermometer.

Du befindest dich in einer sehr spannenden Phase:

Unabhängig von einer erfolgreichen Befruchtung plant dein Körper nach dem Eisprung ´vorsichtshalber schon mal die Schwangerschaft und sorgt mit dem Gelbkörperhormon Progesteron dafür, dass alles vorbereitet wird: Der Gebärmutter-Eingang wird dicht gemacht, deine Brüste spannen vielleicht schon, Gebärmutterschleimhaut wartet auf die Einnistung, deine Körpertemperatur fährt hoch. Schwanger werden kannst du in dieser Phase übrigens nicht – drei Tage nach dem Temperaturanstieg hast du das Go für Sex ohne Verhütung, falls ein Baby nicht geplant ist.

Szenario 1: Die zweite Zyklushälfte, wenn du schwanger bist. 

Etwa eine gute Woche nach dem Eisprung, nistet sich die befruchtete Eizelle in die weiche Gebärmutterschleimhaut ein. Erst jetzt kommt die Hormonproduktion ´in die Gänge: Es bildet sich das Schwangerschaftshormon HCG und sorgt vielleicht schon für erste Schwangerschaftsanzeichen

Szenario 2: Die zweite Zyklushälfte, wenn du nicht schwanger bist. 

Bist du nicht schwanger, sinken zum Ende der Lutealphase das Progestoron und auch deiner Körpertemperatur knallt wieder in den Keller. Das hat zur Folge, dass die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut in Form der Regelblutung aus deinem Uterus geworfen wird. Nett, oder? Das erklärt auch, warum es dir kurz vor Einsetzen deiner Menstruation oft nicht so gut geht.

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PMS in der zweiten Zyklushälfte

In dieser Phase sind wir Frauen eher angespannt. Lust auf Sex? Geht so. Schlaf? Geht so. Die Konzentration lässt auch nach. Kopfschmerzen. Kurz vor dem Tag deiner Regelblutung bist du vermutlich im absoluten Stimmungstief. Hormonchaos – Zyklus für Zyklus. Das ist normal und plötzlich verständlich, wenn man ein wenig über die Prozesse im weiblichen Körper Bescheid weiß. Die Lutealphase entspricht übrigens auch dem hormonellen Status, der mit der Anti-Baby-Pille künstlich herbeigeführt wird und dauerhaft besteht.

Sehr kurzer Zyklus: Ursachen und Hilfe

Wenn dein Zyklus dauerhaft unter 25 Tagen lang ist, kannst du von einem sehr kurzen Zyklus sprechen. Ist das der Fall, würde ich die Gründe einmal beim Gynäkologen checken lassen. Auch hier kann einfach alles in Ordnung sein. Dennoch kann ein sehr kurzer Zyklus auch Ursachen haben. Sehr typisch für einen sehr kurzen Zyklus ist die Gelbkörperschwäche, die bei einem bestehenden Kinderwunsch Probleme bereiten kann. Oftmals erkennt man sie an einer zweiten Zyklushälfte, die unter 10 Tagen liegt oder an mehrfach auftretenden Schmierblutungen.

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Sehr langer Zyklus: Woran liegt’s?

Du wartest auf deine Tage, aber sie kommen einfach nicht? Auch das ist ´nichts ungewöhnliches. Zählt dein Zyklus dauerhaft über 35 Tage, kannst du von einem langen Zyklus sprechen. Die Gründe können vielfältig sein: Einfach Stress, Reisen, Schlafstörungen, Nährstoffmangel oder aber auch medizinische Ursachen wie eine Funktionsstörung der Schilddrüse oder Autoimmunerkrankungen. Bei einem langen Zyklus handelt es sich um eine verlängerte Follikelphase, der 1. Zyklushälfte. Die Follikel benötigen mehr Zeit, bis eines davon reif für den Eisprung ist. Das ist oft nach großen Hormonumstellungen der Fall, zum Beispiel nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel wie die Pille, nach einer Geburt oder dem Ende der Stillzeit. Hier ist in erster Linie Geduld gefragt – der weibliche Körper braucht Zeit, bis er anhand eines regelmäßigen Zyklus signalisiert: Ja, ich bin wieder bereit für eine Schwangerschaft.

Mein Tipp: Zyklus selbst beobachten!

Frauen, die ihren Zyklus mit der symptothermalen Methode jeden Monat beobachten und dokumentieren, merken deutlich schneller, wenn Unregelmäßigkeiten auftreten, sich die zweite Zyklushälfte verkürzt oder sich der Eisprung nach hinten verschiebt. Sie können schneller handeln, gegensteuern oder einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen zu klären. Es gehört definitiv Neugier auf den eigenen, weiblichen Körper und ein bisschen Disziplin dazu, die Messung der Basaltemperatur in den Alltag zu integrieren. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch bestätigen, wie hilfreich und unglaublich wertvoll dieses Wissen über den eigenen Zyklus ist – sowohl für eine sichere Verhütung, für einen Kinderwunsch als auch für die Gesundheit.

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