In deinen Zyklusphasen – auch als die vier Jahreszeiten bezeichnet – ändert sich deine Stimmung. Verstehe endlich, warum du vor der Periode so schlecht drauf bist!
Wenn du beginnst, deinen Zyklus zu beobachten, wirst du merken, dass du dich in den einzelnen Phasen anders fühlst – und diese Phasen sich auch positiv oder negativ auf deine Stimmung auswirken.
Die Hormone Östrogen und Progesteron sorgen in den Zyklusphasen dafür, dass du dich entweder besonders fit, gesellig und attraktiv fühlst oder für genau das Gegenteil: Du sehnst dich nach Ruhe, bist sehr leicht reizbar und empfindest vieles als sehr anstrengend. Gerne möchte ich dir anhand der zyklischen Jahreszeiten diese Zyklusphasen einmal leicht verständlich verdeutlichen.
Reminder: Die nachfolgenden Zyklusphasen hast du nur, wenn du kein hormonelles Verhütungsmittel verwendest. Nimmst du die Anti-Baby-Pille, den Hormonring, eine Hormonspirale oder ähnliches, wird dein Zyklus in dieser Form unterdrückt und befindet sich dauerhaft im zyklischen Herbst.
Wie die Zyklusphasen mit deiner Fruchtbarkeit zusammenhängen
Um die Jahreszeiten zu verstehen, solltest du vor allem eines wissen: Dein Körper möchte sich fortpflanzen, um die Spezies Mensch weiterhin zu erhalten. Das ist sein persönliches Lebensziel, weshalb sich auch dein Hormonhaushalt diesem Wunsch anpasst. Es klingt ein wenig urzeitmäßig, aber auch unsere moderne Gesellschaft kann an deiner Genetik nicht viel ändern:
Sobald du dich in einem fruchtbaren Alter befindest (und auch genau so lange), strebt dein Körper eine Schwangerschaft an. Das solltest du wissen, besonders wenn du es mit der Verhütung bisher nicht ganz so genau nimmst.
Um eine Schwangerschaft entstehen zu lassen, gibt es deinen Zyklus. Jede Zyklusphase hat in diesem Prozess des Schwanger-werdens eine bestimmte Aufgabe.
Welche Zyklusphasen gibt es? Die hormonellen Jahreszeiten
Gerne möchte ich dir anhand der zyklischen Jahreszeiten diese Zyklusphasen leicht verständlich verdeutlichen:
Zyklusphase 1: Der hormonelle Frühling – die Follikelphase
Deine Menstruation befindet sich in den letzten Zügen oder ist sogar schon vorbei. In deinen Eierstöcken wächst nun aus einer Eizelle ein Follikel heran. Diese Zyklusphase ist somit dafür verantwortlich, eine Basis dafür zu legen, dass eine Schwangerschaft überhaupt erst entstehen kann: Er benötigt ein Ei, das schließlich befruchtet werden kann.
Deine Fruchtbarkeit steigt in dieser Phase langsam an.
In dir erwecken derweil neue Frühlingsgefühle: Du fühlst dich richtig gut, bekommst neue Energie, bist gesellig, kreativ, ausgeglichen sowie voller Tatendrang und Unternehmungslust. Auch im Job kommst du aktuell gut voran und bist sehr empfänglich für Lob und Anerkennung.
Du siehst auch gut aus: Deine Haut strahlt, deine Haare glänzen und du fühlst dich viel fitter und attraktiver als in den ein bis zwei Wochen zuvor. Dein Östrogenspiegel ist zu dem Zeitpunkt relativ niedrig, steigt in der Phase jedoch langsam an – deine Libido auch.
Du merkst es: Diese Phase macht dich zunehmend anziehend und attraktiv für das andere Geschlecht. Es fällt dir leicht, zu flirten und Männer scheinen dich auch mehr wahrzunehmen.
Jetzt kann es es also heißer werden…
Zusammenfassung Symptome zyklischer Frühling:
- Zeitpunkt: Nach der Periode bis zum Eisprung
- Stimmung: fröhlich & gesellig
- Sport: sehr leistungsfähig und ausdauernd
- Konzentration: sehr gut, nach außen gerichtet, aufnahmefähig
- Zervixschleim: nimmt im Laufe der Phase zu – von milchig bis flüssig
- Muttermund: wandert nach oben, fest und noch verschlossen
- Libido: zunehmend
- Aussehen: attraktiv
- Temperatur: Tieflage
Zyklusphase 2: Der hormonelle Sommer – die Ovulationsphase
Der Eisprung kommt! Du fühlst dich nach wie vor super, dennoch leidet vermehrt deine Konzentrationsfähigkeit. Es ist ja auch einfach sehr heiß gerade: Das weibliche Hormon Östrogen verdoppelt sich in der Zeit und damit steigt auch deine Libido auf ihren Höhepunkt an. Du fühlst dich besonders attraktiv und begehrenswert. Du magst deinen Körper und dein Spiegelbild.
Frauen sind in dieser Phase besonders kommunikativ und gut darin, soziale Beziehungen zu pflegen – und natürlich sich auf Männer einzulassen. Auch Paarbeziehungen stehen in dieser Phase in voller Blüte. Die Sexualhormone geben auf beiden Seiten Vollgas.
Nicht überraschend: Du bist in dieser Phase sehr, sehr fruchtbar. Der heranwachsende Follikel möchte jetzt befruchtet werden und so tun deine Hormone alles dafür, jetzt doch recht fix an männliche Samen zu kommen.
In dieser Zeit ist dein Zervixschleim (Ausfluss) besonders glitschig, flüssig, transparent und lässt sich wie rohes Eiweiß zwischen deinen Fingern spinnen. Es ist das wohl eindeutigste Zeichen, dass du momentan fruchtbar bist. Mehr zum Thema Zervixschleim liest du hier:
Zervixschleim – wann, wo und wie: So bestimmst du deinen Eisprung
Zusammenfassung Symptome zyklischer Sommer:
- Zeitpunkt: Fruchtbare Zeit zum Eisprung
- Stimmung: Stimmung auf Höhepunkt, sehr genussvoll
- Sport: sehr leistungsfähig und ausdauernd – Intensivtraining lohnt sich
- Konzentration: gut, extrem nach außen gerichtet
- Zervixschleim: viel, glitschig, transparent, fadenziehend
- Muttermund: weit oben, weich und geöffnet
- Libido: sehr hoch
- Aussehen: sehr attraktiv
- Temperatur: Tieflage / Wechsel zur Hochlage ab Eisprung
Zyklusphase 3: Der hormonelle Herbst – die Lutealphase
Der Übergang kommt oft sehr plötzlich. Gestern wolltest du noch durchflutet mit Glückshormonen die Nacht durchtanzen und nun scheint heute eine dicke Regenwolke aufzuziehen. Der zyklische Herbst ist da.
In den letzten 14 Tagen deines weiblichen Zyklus fühlst du dich zunehmend weniger energiegeladen und gesellig. Es wird ruhiger. Du wirst ruhiger. Der Blick richtet sich nun mehr nach innen. Du fühlst dich am wohlsten, wenn du vertraute Personen um dich hast und brauchst eher weniger Trubel.
Der zyklische Herbst wird oft begleitet von einer gewissen Unzufriedenheit, die manchmal bis in depressive Phasen rutschen kann. In dieser Zyklusphase solltest du besonders liebevoll mit dir umgehen. Der Blick in den Spiegel Haut und Haare gefallen dir nicht. Vielleicht bläht sich dein Bauch auf und du fühlst dich in deinem Körper nicht besonders wohl.
Auszeiten sind jetzt wichtig. Nach dem Eisprung produziert die Frau verstärkt das Hormon Progesteron, das in dieser Phase im Vergleich zum Östrogen überwiegt. Kam es während der Ovulationsphase, also dem Eisprung, zu einer Befruchtung, nistet sich nun die Eizelle in deiner Gebärmutter ein. Dafür baut die Gebärmutter Schleimhaut auf. Dieser Prozess ist insgesamt recht störanfällig.
Daher zwingen dich deine Hormon ein der Lutealphase automatisch zu Ruhe und Rückzug. Deine Libido verzieht sich zunehmend mehr in den Keller – und nimmt deine gute Laune gleich mit.
Übrigens: Das ist die Phase, in der dich ein hormonelles Verhütungsmittel wie die Pille grundsätzlich versetzt. Vielleicht hast du gelernt, damit zu leben und findest es nicht so schlimm. Jedoch verpasst du damit den Frühling und Sommer komplett. Schon schade, oder?
Zusammenfassung Symptome zyklischer Herbst:
- Zeitpunkt: Nach dem Eisprung bis kurz vor Periode
- Stimmung: abnehmend, ruhiger und weniger gesellig, zweifelnd
- Sport: zunehmend weniger leistungsfähig, leichtes Training
- Konzentration: abnehmend, nach innen gerichtet – Zeit zur Reflexion
- Zervixschleim: trocken, stückig
- Muttermund: wandert nach unten, fest und dicht verschlossen
- Libido: stark abnehmend bis wenig vorhanden
- Aussehen: weniger attraktiv, Wassereinlagerungen, Hautunreinheiten etc.
- Temperatur: Hochlage
Zyklusphase 4: Der hormonelle Winter – die Menstruationsphase
Jetzt wird’s kalt, bring schon mal die Wärmflasche! Kurz vor Eintreten der Periode werden Frauen häufig sehr emotional. Das reicht von leicht sensiblen Momenten bis zur tagelangen Weltuntergangsstimmung. Dazu gibts oft Kopfweh, Brustschmerzen, Verdauungsprobleme, Konzentrationsstörungen oder auch Heißhunger.
Das Ganze nennt sich dann PMS, das prämenstruelle Syndrom. Es kommt zur Menstruation und dein Hormonspiegel rauscht in den Keller. Dann wird die Schleimhaut, die für eine potentielle Schwangerschaft aufgebaut wurde, von der Gebärmutter als die bekannte Regelblutung wieder abgestoßen.
Dieser kalte Winter kostet deinem Körper viel Energie. Oft fühlen Frauen sich schwach und frösteln, denn die Körpertemperatur sinkt in dieser Phase rapide ab. Du ziehst dich zurück, um deine Reserven wieder aufzufüllen. In den ersten Tagen fühlst du dich schwach und klagst vielleicht über starke Regelschmerzen.
Nach den ersten Tagen der Periode folgt oft ein Gefühl der Erneuerung. Frauen reflektieren in dieser Zeit sehr viel und schöpfen neue Energie. Der Frühling kann kommen.
Hat sich jedoch tatsächlich eine Eizelle erfolgreich in deiner Gebärmutter eingenistet, erfolgt dieser Hormonabfall nicht. Das Progesteron aus der Herbstzeit (Lutealphase) bleibt wie auch die Körpertemperatur die gesamte Schwangerschaft über erhöht.
Dadurch tritt auch deine Menstruation nicht ein – die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut bleibt während der Schwangerschaft erhalten. Bist du schwanger, nimmst du PMS-Symptome deutlich weniger wahr, es kommt viel weniger zu depressiven Phasen.
Zusammenfassung Symptome zyklischer Winter:
- Zeitpunkt: Kurz vor Periode und während der Menstruation
- Stimmung: sehr zweifelnd, traurig, wütend, in sich gekehrt
- Sport: nicht leistungsfähig, leichte Bewegung aber sehr gut
- Konzentration: schlecht
- Zervixschleim: kurz vor Periode nochmal etwas feuchter
- Muttermund: wird weicher, öffnet sich, um das Blut abfließen lassen zu können
- Libido: da alles gut durchblutet, kann sie kurz vor Periode stärker sein
- Aussehen: weniger attraktiv, Wassereinlagerungen, Hautunreinheiten etc.
- Temperatur: fällt zurück in die Tieflage
Auch interessant: Menstruation: Was genau passiert bei der Regelblutung?
Tracken der vier Zyklusphasen mit einer App
Bist du frisch im Zyklusgame – sei es, weil du einen Kinderwunsch hast oder du auf hormonelle Verhütungsmittel verzichten möchtest – empfehle ich dir unbedingt, deine Symptome in den Zyklusphasen zu dokumentieren. Es hat mir so sehr dabei geholfen, meinen Körper und meinen Zyklus zu verstehen und die einzelnen Phasen einordnen zu können.
Tipp am Rande: Wenn du nur deine Symptome tracken, aber nicht zwingend nach dem NFP-Modell verhüten möchtest, empfehle ich dir die App “Clue”. Sie ist sehr einfach in der Handhabung und hübsch in der Darstellung und du kannst alle möglichen Symptome festhalten, auch deine Verdauung, Kopfschmerzen, Essverhalten, Training, Haare und Haut, Schmerzen etc.
Für die NFP-Interessentinnnen unter euch, empfehle ich die Ovy App mit dem Bluetooth-Thermometer für Einsteigerinnen.
Dein Zyklus ist so unregelmäßig? Lies hier: Zykluslänge: Wie lang ist dein Zyklus?
Fazit der vier Zyklusphasen – meine Erfahrung mit den Jahreszeiten
Das Modell der Jahreszeiten verbreitet sich gerade und passt sehr gut, um die vier Zyklusphasen gut und bildlich erläutern zu können. Ich verzichte bereits seit knapp 10 Jahren auf hormonelle Verhütungsmittel und habe noch mit sehr wenig Informationen gelernt, meine Zyklusphasen kennenzulernen.
Daher bin ich sehr dankbar für alle neue Erkenntnisse, die anderen Frauen dabei helfen, ihren Körper und ihre Symptome besser zu verstehen und die Magie des weiblichen Zyklusses zu erkennen.
Mittlerweile liebe ich die Zyklusphasen und versuche meinen Alltag mehr danach zu richten. Schwierige Termine und Entscheidungen lege ich nicht in den Herbst, den nutze ich aber beispielsweise total gerne für das Schreiben neuer Blog-Beiträge. Da kann ich mich zurückziehen und für mich arbeiten. In meinen hormonellen Frühling gegen verabrede ich mich viel mit Freund:innen, gehe raus, erledige viel.
Die vier Jahreszeiten helfen dir dabei, mit dir selbst einen liebevollen Umgang zu pflegen, mit deinen Gefühlen und deiner Stimmung in Einklang zu kommen und nicht zu streng mit dir zu sein, wenn die Zweifel mal wieder überhand nehmen.