Dich quälen starke Regelschmerzen? Erfahre, was dir wirklich hilft und was du tun kannst, damit sie gar nicht erst auftreten.

Wisst ihr was, ich bin manchmal sehr genervt. Und zwar von den unzähligen Tipps gegen starken Regelschmerzen, die eigentlich darauf beruhen, irgendwelche Tabletten zu dir zu nehmen. Keine Frage, ich kenne das auch. Nach dem Absetzen meines hormonellen Verhütungsmittels, dem Nuva Ring, war ich leider Opfer des Post-Pill-Syndroms und hatte unter anderem mit diesen starken Regelschmerzen zu kämpfen. Ich kannte sie bereits aus Teenager-Tagen und befand mich in dem Glauben, dass das bei mir nun mal so ist und ich damit leben müsse. 

Dennoch war die Entscheidung klar: Ich nehme lieber an 2-3 Tagen im Monat Schmerztabletten als weiterhin die Pille oder ähnliches. Dass es auch einen Weg ohne Ibuprofen, Buscopan & Co geben könnte, kam mir gar nicht in den Sinn.

Was genau sind starke Regelschmerzen?

Manchmal rumort es bereits vor Einsetzen deiner Periode in deinem Unterleib. Doch wenn die Blutung einsetzt, gehts erst richtig los: Viele Frauen leiden insbesondere in den ersten 24-36 Stunden ihrer Menstruation unter Regelschmerzen. Sie reichen von einem leichten Ziehen bis hin zu starken krampfartigen Schmerzen. Begleitet werden sie nicht selten von Rückenschmerzen oder auch Durchfall.

Starke Regelschmerzen können so stark einschränken, dass sie zu einer Krankschreibung führen. Es gibt mittlerweile Länder, die extra Krankheitstage für die Menstruation eingeführt haben. Solltest du dich an diesen Tagen ebenfalls arbeitsunfähig fühlen: Du bist nicht allein. Glücklicherweise finden diese Krämpfe und Schmerzen in der Gesellschaft immer mehr Aufmerksamkeit. So werden nicht nur Mittel dagegen gefunden, sondern auch viel mehr an den Ursachen geforscht.

Starke Regelschmerzen: Das sind die Ursachen

Regelschmerzen sind nicht normal! Du musst sie nicht einfach hinnehmen. Natürlich kannst du jeden Monat versuchen, sie zu bekämpfen. Dafür habe ich dir weiter unten auch meine persönlichen Tipps aufgeschrieben. Ich habe über einen langen Zeitraum viel ausprobiert und vieles gefunden, das mir wirklich geholfen hat. Effektiver ist es es aber natürlich, die Ursache für die starken Regelschmerzen zu finden und gezielt dagegen vorzugehen.

Umgekehrte Gebärmutter

Es kam für mich sehr überraschend: Bei ungefähr zehn Prozent aller Frauen ist die Gebärmutter nach hinten gerichtet. Früher wurde das sogar operiert, weil man eine Unfruchtbarkeit dieser Frauen vermutete. Das stellte sich jedoch als Unfug heraus. Eine nach hinten gerichtete Gebärmutter ist keine Anomalie, also keine Fehlstellung, keine Erkrankung – sie ist einfach nur da.

Ist das bei dir der Fall, kann das Menstruationsblut in deiner Gebärmutter vielleicht nicht richtig ablaufen. Das führt zu mehr Beschwerden während deiner Periode. Probiere das mal aus: Bringe deinen Körper in eine Position, in der das Blut besser aus dir herausfließen kann, beispielsweise mit einem starken Hohlkreuz, während du auf der Toilette sitzt. Oder der Katze-Kuh-Übung im Vierfüßlerstand.

Ob du eine nach hinten gekippte Gebärmutter hast, erfährst du bei einem Kontrollultraschall bei deiner Frauenärztin.

Hormonungleichgewicht

Eine nicht ausgeglichene Hormonbalance ist der häufigste Grund, warum viele Frauen an starken Regelschmerzen leiden.

Hormone steuern deinen Zyklus: Nach deiner Menstruation sorgt ein Anstieg des Östrogens für deinen Eisprung. Danach ist das Hormon Progesteron dafür verantwortlich, die Gebärmutterschleimhaut für eine mögliche Schwangerschaft aufzubauen. Wird die Eizelle nicht befruchtet, sinkt der Progestoronspiegel zum Zyklusende. Gleichzeitig werden die Botenstoffe Prostaglandine gebildet. Sie sorgen dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut wieder abgestoßen wird. Die Muskulatur in deiner Gebärmutter wird dadurch aktiviert und gibt so den Anstoß für deine Menstruation.

Die Prostaglandine spielen eine große Rolle beim Empfinden von Schmerzen. Bei einem Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron werden unter Umständen zu viele Prostaglandine gebildet – das kann zu sehr starken Regelschmerzen führen.

Wie du deine Hormone natürlich regulieren kannst, liest du hier: 3 Tipps um deinen Hormonhaushalt zu regulieren

Post-Pill-Syndrom

Hast du in den letzten Wochen oder Monaten die Pille oder ein anderes hormonelles Verhütungsmittel abgesetzt?

Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du unter dem Post-Pill-Syndrom leidest. Oftmals treten beim Post-Pill-Syndorm weitere Symptome auf wie ein zu langer Zyklus, Kopfschmerzen oder Migräne, Gewichtszu- oder -abnahme, Libidoverlust, Hautunreinheiten, Haarausfall und eben auch sehr starke Regelschmerzen. Den ganzen Symptomen liegt letztendlich ebenfalls ein Hormonungleichgewicht zugrunde. Dein Körper muss nach der jahrelangen Einnahme künstlicher Hormone zunächst lernen, alleine einen regelmäßigen Zyklus zu bilden und die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen. Dafür brauchst du ein bisschen Geduld und möglicherweise eine kleine Änderung des persönlichen Lebensstils.

Mehr zum –> Post-Pill-Syndrom: Meine Symptome & Erfahrungen

Ungesunder Lebensstil

Wer seine Hormone ins Gleichgewicht bringen und starke Menstruationsbeschwerden lindern möchte, ist vor allem erst einmal selbst gefragt: Was kannst du an deinem Lebensstil ändern, um mehr in der Balance zu sein?

Dazu gehört es nicht nur, viel frisches Gemüse und Obst zu dir zu nehmen und dich regelmäßig zu bewegen, sondern auch auf ein paar Kleinigkeiten zu verzichten oder zumindest einzuschränken.

Damit meine ich insbesondere Giftstoffe – oder auch bekannt als Genussmittel – die deinem Körper nicht gut tun: Alkohol, Nikotin und Koffein. Mindestens eine Woche vor deiner Menstruation auf Alkohol zu verzichten, hat bei meinen starken Regelschmerzen einen enormen Unterschied gemacht.

Der Verzicht auf tierische Produkte kann ebenfalls Wunder bewirken. Tierisch unterschätzt ist zudem der Faktor Stress. Mit ausreichend gesunden Schlaf und einen stressfreier Alltag hast du deutlich bessere Voraussetzungen, eine schmerzfreie Periode zu erleben.

In diesem Artikel kannst du lesen, was dein Körper braucht, um einen gesunden und beschwerdefreien Zyklus zu entwickeln: Pille abgesetzt: Diese Organe brauchen jetzt deine Hilfe

Endometriose

Oftmals dauert es viele Jahre bis die chronische Erkrankung Endometriose festgestellt wird. Zunächst werden andere Diagnosen wie das Prämenstruelle Syndrom oder Hormonungleichgewichte festgestellt. Als erste Lösung gegen starke Regelschmerzen verschreiben Ärzt:innen meistens Hormone. Daher: Lass dich nicht abwimmeln oder vereinbare einen Termin zu einem Ultraschall. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um eine freiwillige Leistung ist, die du selbst bezahlen musst. So ein Ultraschall gibt jedoch Aufschluss darüber, ob du eine der nicht wenigen Frauen mit Endometriose bist.

Bei der Erkrankung setzt sich Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter an. Diese können zu größerem Gewebe heranwachsen und Organe in Mitleidenschaft ziehen. Die Krankheit wird auch oft deshalb so spät diagnostiziert, da Frauen über das gesellschaftliche Tabu, nämlich Regelschmerzen, oft viel zu spät sprechen. Also bitte: Sprich darüber!

Myome

Myome sind kleine gutartige Geschwülste, die sich in der Gebärmutter ansiedeln. Nicht immer bereiten sie Probleme und bleiben daher auch lange unentdeckt. Bei Frauen zwischen 30 und 50 sind die Beschwerden am häufigsten. Sitzt ein Myom an einer ungünstigen Stelle, kann es sehr starke Regelschmerzen mit Krämpfen und auch verstärkte Blutungen auslösen. Um ein Myom festzustellen, sollte ebenfalls ein gynäkologischer Ultraschall gemacht werden. 

Regelschmerzen lindern: Was hilft wirklich?

Okay, zum Vorbeugen ist es jetzt zu spät. Du willst unbedingt jetzt wissen, was gegen sehr starke Regelschmerzen hilft? Hier kommen meine Tipps, die mir wirklich geholfen haben.

Das Blut muss raus

Hilf deinem Körper, das Blut etwas besser fließen zu lassen. Du kannst dich dabei auf Toilette verrenken (zB Hohlkreuz-Buckel-Bewegungen) oder du machst eine stylische Menstruations-Yoga-Session auf Youtube. Langsame Bewegungen, die dein Becken und die Gebärmutter entspannen und so dabei helfen, die Krämpfe zu lindern und das Blut besser fließen zu lassen.

Ruhe und Wärme

Absolut kein Geheimnis, aber höre auf, dich in den ersten Tagen deiner Menstruation mit Verabredungen und To-Do-Listen zu quälen. Gönne dir jetzt den Rückzug, den dein Körper von dir einfordert und nimm dir das, was du wirklich brauchst: Ein gemütliches Sofa, ein heiße Tasse Tee, Wärmflasche und dazu ein Buch, für das du sonst nie Zeit findest. Zusätzlicher Stress verstärkt die Krämpfe und dein körperliches Unwohlsein. 

Mittlerweile gibt es auch wirklich sehr coole Produkte gegen die starken Regelschmerzen, wie beispielsweise dieses Wärmekissen: https://amzn.to/3OOfRz3 *

Wechsle das Hygieneprodukt

Es war für mich der erste Schritt zu mehr Schmerzfreiheit während der Menstruation: Nie wieder Tampons! Da er wie ein Stopfen sitzt, verzögert ein Tampon den Blutfluss. Besonders an den ersten Tagen kommt es oft zu schwallartigen Blutungen, die durch ein Tampon nicht richtig abfließen können. Auch Klumpen im Blut (Koagel – ganz normal) können von einem Tampon schlecht aufgesogen werden..

Diese “Verstopfung” kann deine Krämpfe verstärken. Zusätzlich reizen die Inhaltsstoffe vieler Tampons deine Schleimhäute in der Vagina, was zu zusätzlichen und auch langfristigen Beschwerden führen kann. 

Meine Empfehlung sind für den Start entweder die Menstruationstasse. Lies dazu gern meinen Beitrag hier:
Menstruationstasse Erfahrung: Welches Modell und welche Größe?

Alternativ sind Periodenslips eine großartige Erfindung. Ich nutze unter anderem diese hier: https://amzn.to/3IhLyOL *

Gib deinem Körper Magnesium!

Vermutlich kennst du die Lust auf Schokolade vor und während der Periode? Oftmals steckt dahinter eher das Verlangen nach Magnesium. Dies kannst du selbstverständlich auf eine etwas gesündere Art zu dir nehmen, beispielsweise mit ​​Bananen, Nüssen, Himbeeren oder Leinsamen.

Ein Ergänzungsmittel kann hier ebenfalls Abhilfe schaffen. Richtig gut sind oft auch kleine (selbstgemachte) Energyballs, die deinen Magnesium- und Energiespeicher direkt auffüllen. Außerdem kannst du bei Schokoladenlust auch ein Ritual-Kakao trinken. Der ist zuckerfrei und versorgt dich ebenfalls mit Magnesium und Antioxidantien. Ritualkakao wird gerne in Phasen des Übergangs getrunken. Und das ist deine Menstruation ja auch: Ein neuer Zyklus beginnt.

Mehr über diene Zyklusphasen: Die vier Zyklusphasen: Deine Stimmung in den hormonellen Jahreszeiten

Schone deinen Magen!

Deinem Körper jetzt auch noch schwer verdauliche Nahrung zu geben, kann die Krämpfe im Unterleib zusätzlich verstärken. Ich empfehle dir, dich möglichst ausgewogen zu ernähren. Das bedeutet, vor allem viel Gemüse und Obst zu dir zu nehmen. Auf tierische Produkte sowie Fast Food und Fertiggerichte solltest du vor und während der Periode versuchen zu verzichten.

Zusätzlich ist es wichtig, deinen Flüssigkeitshaushalt aufzufüllen. Dafür eignen sich kalorienfreie Getränke wie Wasser oder Tee. Trinke mindestens zwei Liter am Tag. Den ersten Liter solltest du bereits von 12 Uhr mittags getrunken habe. Ich habe mir angewöhnt, bereits ein großes Glas lauwarmes Wasser mit einem Spritzer Zitrone schon vor dem Frühstück zu trinken. Das tut wirklich gut! Verzichte bei Regelschmerzen unbedingt auf Koffein und Alkohol.

Fazit starke Regelschmerzen: Was hilft wirklich?

Meine persönliche Empfehlung lautet:

Solltest du schon viele Jahre unter so starken Regelschmerzen leiden, gönne dir einen Ultraschall bei deiner Frauenärztin, um organische Ursachen auszuschließen. Aber: Lass dir in diesem im ersten Step bitte noch kein Mittelchen aufschwatzen, das deinen Hormonhaushalt durcheinander bringt.

Frage dich zuerst selbst, ob du deinem Körper wirklich gute Voraussetzungen für einen gesunden und regelmäßigen Zyklus gibst. Oder ob du noch etwas an deinem Lebensstil verändern kannst, um auf natürliche Weise eine schmerzfreie Menstruation herzustellen.

Sehr oft verschreiben Ärzt:innen den beliebten Mönchspfeffer, aber auch die (erneute) Einnahme der Pille. Damit bekämpfst du zwar Beschwerden, greifst aber weiterhin stark in deinen Hormonhaushalt ein. Unterstütze ihn lieber zunächst dabei, alleine zu funktionieren. In den meisten Fällen klappt das nämlich auch.

Besonders für die Linderung des Post-Pill-Syndroms kannst du selbst sehr viel tun. Etwas Geduld gehört natürlich dazu. Ich wünsche dir alles Gute!

Bild von Saranya7 auf Pixabay