Besonders in den ersten Wochen trübt die Schwangerschaftsübelkeit oft die Freude über die Schwangerschaft. Damit dir nicht ständig übel wird, gibts Tipps und Hausmittel.

Gerade erst hast du dich über den zweiten Strich auf dem Schwangerschaftstest gefreut und die ersten Schwangerschaftsanzeichen bemerkt, schon schwächt dich diese Übelkeit Tag für Tag mehr und bringt dich langsam zur Verzweiflung. Noch kannst oder möchtest du vielleicht gar nicht über deine Schwangerschaft sprechen, dabei bringt dich die Schwangerschaftsübelkeit jetzt schon an deine Grenzen. Glaub mir, du bist damit nicht allein.

Woher kommt die Schwangerschaftsübelkeit?

Als Ursache für die Schwangerschaftsübelkeit gilt zum einen die Veränderung deines Hormonspiegels: Die Werte des Schwangerschaftshormon HCG verdoppeln sich in den ersten Woche jeden zweiten Tag. Das ist eine heftige Umstellung für deinen Körper und kann sich daher auch mit dieser Übelkeit äußern. Zum anderen können auch niedrige Blutzuckerwerte zu der fiesen Übelkeit führen. Den hast du, wenn du stundenlang nichts isst – also insbesondere nach einer  Nacht. Zudem kann ein sonst auch empfindlicher Magen sowie Mangelerscheinung durch nährstoffarme Ernährung die Schwangerschaftsübelkeit begünstigen. Sowie auch erblich bedingte Faktoren: War deiner Mutter auch immer schlecht in der Schwangerschaft? Dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es dich auch trifft. 

Wer ist von Schwangerschaftsübelkeit betroffen?

Wenn du denkst, du bist mit deiner Übelkeit eine Ausnahme, kann ich dich beruhigen. Etwa 70 Prozent aller Schwangeren ist im ersten Trimester ständig schlecht. Oftmals besonders in den Morgenstunden, aber die meisten Frauen berichten davon, dass die Übelkeit eigentlich den ganzen Tag über auftritt. Das ist wohl eine der ersten Superpowers von Mamas: Die Schwangerschaft geheim halten, obwohl es einem total dreckig geht. Dennoch gibt es begünstigende Faktoren, die zum einen erblich bedingt sind, aber auch manchmal verhaltensbedingt. Dazu mehr in den Tipps weiter unten.

Wie lange hält die Übelkeit in der Schwangerschaft an?

Das Schwangerschaftshormon HCG steigt in den ersten zwölf Wochen im rasanten Tempo an, bevor es wieder etwas absinkt und sich dann einpendelt. Bei den meisten Frauen kehrt daher ab dem vierten Monat etwas Ruhe an der Übelkeitsfront ein. Andere leiden weiter, aber meistens nicht mehr so stark. Oftmals gilt die Übelkeit daher auch als ein gutes Zeichen: So lange der Hormonspiegel steigt, entwickelt sich die Schwangerschaft vermutlich wie sie soll – und das zeigt sich bei dir in der Übelkeit.

Ab wann solltest du mit der Übelkeit zum Arzt?

Schwangerschaftsübelkeit ist total normal und daher auch in den meisten Fällen kein Thema für den Arzt. Solltest du dich aber mehr als fünfmal täglich übergeben müssen, solltest du auf jeden Fall ärztlichen Rat hinzuholen. Zum einen verlierst du dabei sehr viel Flüssigkeit, was deinen Körper enorm schwächt. Zum anderen könnte es sich um eine sehr extremen Form der Schwangerschaftsübelkeit handeln, der Hyperemesis gravidarum (HG), die letztlich auch Unterernährung zur Folge haben könnte. Solltest du zu den Betroffenen gehören, wird dich dein Arzt sicher engmaschiger betreuen und entsprechend behandeln wollen. Zudem brauchst du definitiv mehr Ruhe! 

Gehörst du noch nicht zu dem Extremfall, aber macht dir die Übelkeit extrem zu schaffen und du fühlst dich geschwächt und nicht bereit für den Alltag? Das passiert den meisten Frauen etwa um die 10. Schwangerschaftswoche. Dann kann dich dein Arzt auch für eine gewisse Zeit krankschreiben, bis sich dein Zustand gebessert hat.

Tipps & Hausmittel: Was hilft bei Schwangerschaftsübelkeit?

Kommen wir nun zu dem Punkt, der dich vermutlich am meisten interessiert: Wie wirst du diese dämliche permanente Übelkeit wieder los? Du wirst merken: es geht hier viel ums essen.

  1. Regelmäßig essen hilft! 

Ich weiß, da wird dir eigentlich beim Anblick deiner Lieblingsspeise direkt übel und jetzt komm ich hier mit dem Tipp, dass du bitte mehr essen sollst. Aber: es ist so wichtig! Und mit regelmäßig essen meine ich keine großen Mahlzeiten, dreimal am Tag. Sondern eher kleine Zwischenmahlzeiten, etwa alle 1-2 Stunden. Das hilft dir dabei, dass dein Blutzuckerspiegel nicht in den Keller rutscht. Spätestens dann ist es nämlich zu spät und dir wird übel. Übelkeit vorbeugen ist der beste Weg als Übelkeit zu bekämpfen!

Ideen für kleine Snacks zwischendurch:

  • salziges Gebäck wie Salzbrezeln
  • aufgeschnittenes Obst wie Äpfel, Birnen (schon vorbereiten)
  • aufgeschnittene Rohkost (Gurke, Paprika, Karotte etc.)
  • Nüsse, Studentenfutter
  • kleine Schüssel mit Müsli und Obst
  • Knäckebrot mit Frischkäse
  • Avocado-Toast
  • Gemüsechips
  • Energyballs
  • salziges Popcorn
  • grüner Smoothie
  • belegte Reiswaffeln
  • kleines Stück selbstgemachte Pizza
  • warme Gemüsefrikadellen
  • die gute alte Käsestulle (Vollkornbrot)

Iss vor allem Lebensmittel, die dir schmecken und gut tun. Dann fällt dir das essen direkt leichter. Meiden solltest du stark gesüßte, sehr fettige oder frittierte Speisen. Die lassen sich schwerer verdauen und fördern daher das Übelkeitsgefühl.

  1. Schon morgens am Bett einen Snack zu dir nehmen!

Springst du morgens normalerweise direkt aus dem Bett und dann erstmal zack unter die Dusche? Genau diese Aktivität lässt deinen schon sehr niedrigen Blutzuckerspiegel am morgen dann noch weiter nach unten sinken. Du kommst also aus der Dusche, der Tag hat noch nicht mal angefangen und dich plagt schon wieder dieser Brechreiz. Lege dir ein paar Cracker, Zwieback, Salzstangen eine Banane oder ähnliches direkt ans Bett und iss – auch wenn du zu dem Zeitpunkt weder Appetit noch Übelkeit verspürst – eine Kleinigkeit, bevor du aufstehst. Das beugt der Übelkeit bis zum Frühstück vor! 

  1. Viel Trinken! 

Schwangere sollte in jedem Fall sehr viel trinken, mindestens zwei Liter. Trinke viel Wasser unbedingt ohne Sprudel und nicht zu kalt – eher lauwarm. Führt der Gedanke an Wasser bei dir direkt auch zu Übelkeit, dann versuche dich an Tee, der auch als Top-Hausmittel bei Schwangerschaftsübelkeit gilt. Ingwertee ist beispielsweise dafür bekannt, Schwangerschaftsübelkeit zu lindern. Aber auch Fenchel, Anis, Pfefferminztee oder Melisse können deine Beschwerden erträglicher machen.

  1. Meide Koffein!

Ich brauche dir sicher nicht erzählen, dass du in der Schwangerschaft Koffein nur in Maßen zu dir nehmen solltest. Doch führen Kaffee, Cola & Co auch oft zu vermehrter Übelkeit. Du kannst vielleicht auch ein Tagebuch führen. Möglicherweise entdeckst du dabei Muster, welche Lebensmittel bei dir vielleicht besonders zu Übelkeit führen.

  1. Eisenmangel?

Eisen ist etwas tricky. Denn zum einen führt ein Eisenmangel öfter zu Übelkeit, aber leider sind es auch oft die Eisentabletten, die dir auf den Magen schlagen. Wechsle daher im Zweifel das Präparat  – einen Versuch ist es wert. Deine Eisenwerte werden in der Schwangerschaft beim Arzt regelmäßig überprüft. Sprich das Thema sonst einmal an!

  1. Kandierter Ingwer

Viele Schwangere schwören drauf: Kandierte Ingwerstücke sollen als Hausmittel die Schwangerschaftsübelkeit lindern. Verspürst du also, dass dir schon wieder schlecht wird, lutscht du einfach so ein Ingwerstück. Eine ähnliche Wirkung hat vermutlich Traubenzucker. Beides ist was für die schnelle Linderung, jedoch ersetzen sie keine (Zwischen-)Mahlzeit, um die du dich schnellstmöglich kümmern solltest, wenn dir wieder spürbar übel wird.

  1. Seaband tragen

Das Akupressurband ist ursprünglich für die Seekrankheit entwickelt, die sich ja bekanntermaßen auch mit Kreislaufproblemen und Übelkeit äußert. Bei vielen Frauen, gerade wenn sie den ganzen Tag an der Schwangerschaftsübelkeit leiden, hilft dieses Armband, das ununterbrochen am Handgelenk getragen wird, tatsächlich. Vielleicht ein guter Tipp für dich?

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  1. Mit Hebamme sprechen

Viele Hebammen bieten bei Auftreten von Schwangerschaftsbeschwerden jeglicher Art Hilfe auf Basis von Homöopathie an, können aber auch abhilfe durch Akupunktur oder Fußreflexzonenmassage verschaffen. Vielleicht hilft dir was davon?

  1. Nicht überfressen

Nun habe ich sehr viel davon gesprochen, dass du viel und ständig essen sollst, jedoch kommt hier die Bremse: Zu viel ist auch nicht gut. Wenn Schwangere stundenlang nichts gegessen haben (und da reicht manchmal die Phase zwischen Frühstück und Mittagessen), neigen sie dazu, dann richtig reinzuhauen und eine Portion zu essen, wie sie sie von vor der Schwangerschaft eigentlich gewöhnt sind. Falsch! Das findet weder der Magen noch der Blutzuckerspiegel gut. Oftmals sind das die Momente, in denen du die Mahlzeit im Anschluss noch ein zweites Mal essen darfst – und zwar rückwärts. Also: Kleine, leichte Portionen – dafür dann aber gern mehrere am Tag!

  1. Bewege dich!

Viele Schwangere geraten vor lauter Erschöpfung recht schnell in den Modus, in dem sie fast nur noch sitzen oder liegen. Jeder Gang ist erstmal anstrengend und ja, man schnauft ja auch so viel als Schwangere. Stimmt. Aber gerade Spaziergänge an der frischen Luft versorgen dich mit Sauerstoff, einer guten Blutzirkulation, verarbeiten Stress und halten dich fit – auch bis in die letzten Schwangerschaftswochen. Wer sich dagegen lahmlegt, gibt der Übelkeit mehr Chancen.

  1. Entspanne dich! 

Ein stressiger Alltag kann Schwangerschaftsübelkeit und auch die Müdigkeit stark verschlimmern. Daher solltest du dich ein wenig zurücknehmen. Das fällt vielen Schwangeren schwer, die vorher einen dynamischen Alltag gewöhnt waren. Dein Körper bringt gerade einen neuen Menschen hervor, das ist unglaublich anstrengend. Versuche vor allem, täglich so ins Bett zu kommen, dass du ausreichend Schlaf bekommst und gönne dir unbedingt Auszeiten und Entspannungsmomente. 

Meine persönliche Erfahrung mit der Schwangerschaftsübelkeit

Jetzt gebe ich hier Tipps, aber wie war es denn bei mir? Meine Übelkeit verlief glücklicherweise recht klassisch und human: Sie begann mit dem positiven Test und endete etwa in der 14. Woche. Zwischen der 9. und 11. Woche war sie am Schlimmsten, da musste ich mich auch das einzige Mal übergeben und war auch ein paar Tage krankgeschrieben. Geholfen haben mir tatsächlich die regelmäßigen kleinen Mahlzeiten. Ich war mit Rohkost eigentlich immer gut ausgestattet und hatte für Notfälle Traubenzucker dabei. Ingwerbonbons habe ich probiert, aber die habe ich nicht runterbekommen. Zudem bin ich echt kein Typ für Tee. Außerdem haben mir Spaziergänge an der frischen Luft sehr geholfen – ich wollte auch ständig in Bewegung sein. Das Rumsitzen hat meine Übelkeit eher getriggert.

Ich wünsche dir alles Gute – es wird besser, versprochen!

Foto von Any Lane von Pexels