Meine ehrliche und ungeschönte Serie über das Wochenbett. Im ersten Teil gehts um die Zeit nach der Geburt im Krankenhaus.

Die Geburt eines Kindes ist absolut magisch. Ich hatte das Glück, eine unkomplizierte, recht zügige und verletzungsarme Geburt im Krankenhaus zu erleben – die besten Voraussetzungen also, in die Wochenbett-Zeit zu starten. Vorab hörte ich von dicken Binden und wenig Schlaf. Und Essen, das man vorkochen sollte. Irgendwie alles so unwirklich. Ich fühlte mich dennoch gut vorbereitet. Aber ich war es nicht.

Glücksgefühle auf der Wochenbett-Station im Krankenhaus

Um mit etwas Schönem zu beginnen. Was war ich bitte stolz?! Ich hatte ein Kind zur Welt gebracht! Mein Körper hat das getan! Und dieses Baby war so irre süß – und wunderschön natürlich! Schon wenige Stunden nach der Geburt tanzte ich im Gästebereich der Wochenbett-Station im Krankenhaus umher, um meine Familie ungestört telefonisch über das Großereignis informieren zu können, während sich der frischgebackene Papa im Doppelzimmer dem Bonding hingab. Mir ging es so gut, trotz ein paar Schmerzen war ich fit. Ich lud sie alle in die Klinik ein. Familie, Freunde… alle sollten kommen. Ich wollte stolz präsentieren, was ich – was wir – geschaffen haben. Ein Wunder! Eine Meisterleistung! Ich war so voller Liebe!

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Der erste Schlafmangel nach der Geburt

Der erste irre Tag ging vorüber und als es dunkel wurde, fuhr der frisch gebackene Papa nach Hause. Nun war ich alleine mit dem Baby. Was für ein lebensverändernder Tag. Ich sollte mich ausruhen. Und schlafen. Und genau das ging nicht. Ich wollte das Baby ganz eng bei mir haben, doch ich hatte Angst, dass es mir aus dem schmalen Krankenhausbett rollte oder ich es fallen ließ, sollte ich plötzlich einschlafen. Ich versuchte also, das Baby ins Beistellbettchen zu legen, damit ich vielleicht ein paar Minuten schlafen kann. Es fühlte sich nicht richtig an, aber die Müdigkeit war gewaltig. Mein Baby weinte direkt los, als es meine Wärme nicht mehr spürte. Nein, das ging so nicht. Es weinte so, dass ich es direkt wieder zum Stillen an die Brust nahm. Meine Zimmerpartnerin sollte ja auch nicht gestört werden. Bis ich wieder kurz davor war, einzuschlafen, aber erneut Angst bekam, dass mir der Kleine vom Bett fällt.

Dieses Szenario wiederholte sich die ganze Nacht. Zwischendurch wechselte ich dem Zwerg zweimal die Windel. Wie oft macht man das eigentlich? Schließlich war es bei einem der etlichen Versuche, einzuschlafen, plötzlich 6.30 und die Tür ging auf. Irgendeine Hebamme machte irgendeinen Check. Damit war die Nacht vorbei. Anschließend kam immer irgendwer, um irgendeinen Check zu machen: Ärzte, Schwestern, Medizinstudenten. Aber auch Personal, um den Müll zu leeren, Frühstück zu bringen, den Boden zu wischen oder das Fenster zu öffnen. Ich hatte also keine einzige Minute geschlafen. Welcome to motherhood!

Die ersten Toilettengänge nach der Geburt

Glücklicherweise kam direkt morgens der Papa zurück zu mir ins Krankenhaus. Ich hatte also ein paar Minuten im Bad für mich. Schnell duschen und ja, auch Pipi machen braucht jetzt Zeit. Zu jedem Urinieren benötigte ich einen großen 3L Humpen mit kaltem Wasser, den ich zeitgleich mit dem Urin über meinen Intimbereich laufen ließ. Ich fand das Gefühl krass, stumpf und schmerzhaft.

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Es blutete natürlich auch noch. Doch darauf war ich irgendwie vorbereitet und ertrug es tapfer. Ebenso die riesigen Surfbrett-Vorlagen. Doch wie sollte ich jemals wieder mein großes Geschäft machen? Ich konnte es mir noch nicht vorstellen. Plötzlich verstand ich, warum diese Happy Po-Dusche so oft für das Wochenbett empfohlen wird. Ich empfehle sie nicht nur. Wenn ihr mich fragt, ist sie ein absolutes Must-have! 

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Nach der Geburt Besuch im Krankenhaus empfangen

Als meine Mutter mit ihrem Mann bei mir im Krankenhaus, sah ich nicht nach typisch nach Wochenbett aus: Concealer und Mascara, Haare gekämmt und ich trug sogar richtige Kleidung. Dazu ein Baby im Arm und ein riesiges Lächeln im Gesicht. Es war magisch. Ich war aufgeregt. Im Rückblick sehe ich mich immer noch, wie ich da durch das Zimmer tanze und den Besuch in Empfang nehme. Ich frage mich jetzt mit klarem Verstand: Du sag mal, war das eigentlich dein Ernst?! Eine Frau gehört nach der Geburt ins Bett! Liegend! Nicht tänzelnd. Mascara ist an der Stelle das unwichtigste der Welt. Gewaschene Haare auch.

Ich sah das in dem Moment nicht. Ich kümmerte mich um meinen Besuch, aber viel zu wenig um mich. Klar, das Baby hatte ich bei mir. Aber ich kannte es doch noch gar nicht richtig. Würde ich also never ever wieder so machen. Denn auch wenn die Glückshormone dir etwas anderes vorgaukeln: Du. Brauchst. Absolute. Ruhe. Im. Wochenbett. Basta! Die Quittung kam sofort: Ihr braucht nämlich nicht denken, dass die zweite Nacht im Krankenhaus besser verlief. Sie wiederholte sich. Ich glaube, ich hatte da etwa eine Stunde Schlaf. Immerhin. 

Schmerzhaftes Stillen: Der erste Riss in der Brustwarze

Ha, auf das Thema Stillen hatte ich mich sehr gut vorbereitet. Viele Freundinnen  berichteten bereits, dass sie das aus den Latschen gehauen hatte und eine gute Vorbereitung sehr hilfreich ist. Ich wusste also vom richtigen Anlegen, von verschiedenen Stillpositionen und kannte das Thema “Stillen nach Bedarf”. Aber ich stellte mich auch darauf ein, dass es vielleicht erstmal nicht klappt oder es einfach dauert, bis man eingespielt ist. Worauf ich nicht vorbereitet war, war das kleine süße Raubtier – mein Baby.

Mütter wie Hebammen rissen die Augen weit auf, wenn sie meinen Frischgeborenen saugen hörten. Er hatte Hunger. Und offensichtlich keine Probleme, ausreichend Milch aus der Brust zu kriegen. Trotz der richtigen Stillposition schmerzte das Stillen wirklich sehr. Am zweiten Morgen hatte ich schließlich bereits wunde, gerissene Brustwarzen, die von einer Schwester behandelt werden mussten. Aber hilft ja nichts. Es wird weitergestillt. Und gestillt. Und gestillt. Jedes Mal standen mir die Tränen in den Augen, wenn ich ihn anlegte. Leider nicht übertrieben. Durchhalten, Ladys, es wird besser!

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Drei Tage Wochenbett im Krankenhaus: Nie wieder!

Die dritte Nacht Wochenbett im Krankenhaus. Ich schlief vermutlich dreimal eine halbe Stunde. Also 2,5 Stunden Schlaf in drei Nächten Tagen. Bäm. Ich war fix und fertig. Besuch beflügelte mich zwar jedes Mal wieder und der Wurm gab mir Energiereserven, von denen ich nicht wusste, dass ich sie hatte. Doch die Erschöpfung war nun Reality. Am dritten Tag nach der Geburt. Ja, ich war ja selber Schuld. Ich hätte auf den Besuch in den ersten Tagen im Krankenhaus verzichten sollen, auch wenn ich mich über jeden einzelnen sehr gefreut hatte – es ist einfach das Wochenbett. Und die Zeit fehlte mir definitiv zum Schlaf nachholen.

Zudem würde es für mich nie wieder in Frage kommen, nach einer Geburt weitere Nächte für das Wochenbett im Krankenhaus zu bleiben. Klar, man weiß nie, wie man sich nach der Geburt fühlt, dennoch wäre eine ambulante Geburt für mich das Richtige gewesen. Ich bekam weder etwas Gutes zu Essen, noch großartig Hilfe beim Stillen, noch meine Ruhe geschweige denn Schlaf. Zu Hause in meinem Bett wäre das alles möglich gewesen – mit Support von meiner Hebamme. Und den Weg zum Doc für die U2 hätte ich mit der Energie locker bewältigen können. Als ich Zuhause ankam,  brach ich in Tränen zusammen. Vor Erschöpfung. Oder hatte ich mir überhaupt mal eine Minute zum Heulen genommen? Nein. Sämtliches Hormonchaos und Schlafmangel brach jetzt, in unseren eigenen vier Wänden, über mich zusammen. Ich schlief zitternd ein. Und fühlte mich bereits nach drei Stunden Schlaf wie neu geboren. Das Wochenbett begann.

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Erster Stuhlgang nach der Geburt

Okay, ich kann es mir nicht verkneifen, auch dazu noch kurz etwas zu schreiben, denn als ich nach drei Nächten aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte ich noch immer keinen Stuhlgang nach der Geburt. Ich weiß demzufolge, dass es Frauen sehr interessiert, wie das funktioniert. Ursache war zum einen meine Angst, der Druck könnte mich direkt wieder aufreißen lassen. Zum anderen litt ich dank Krankenhausessen auch noch unter Verstopfung. Daher mein Tipp: Achte nach der Geburt darauf, dass du wirklich viel, viel Wasser trinkst und dich ballaststoffreich (Gemüse!) ernährst. Die Frust-Schokolade darf warten. Einfach, damit es besser flutscht. Beim Stuhlgang selbst hilft ein runder Rücken und ein Fußhocker, auf dem du deine Beine abstellst. Ende vom Lied: Viel Sorge um nichts. Es ging wie vorher. Alles ist heile geblieben. Es fühlt sich vielleicht erstmal etwas komisch an, ist ansonsten aber erstaunlich unspektakulär.

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