Zur symptothermalen Methode existieren viele Vorurteile und Scheinwissen. Ich rede Klartext und kläre über die natürliche Verhütung auf!

Ich wende die natürliche Verhütung, die sogenannte natürliche Familienplanung (NFP) oder auch symptothermale Methode schon fast seit 10 Jahren an. Immer wieder werde ich mit Vorurteilen und konfrontiert. Scheinwissen und schlechte Erfahrungen, die eigentlich keine sind, sind in aller Munde. Oftmals wird die natürliche Verhütung gleichgesetzt mit der Kalendermethode, bei der lediglich Tage abgezählt werden. Die symptothermale Methode bezieht Körpersymptome mit ein und so bestimmst du jeden Monat deine fruchtbaren Tage neu. Die folgenden klassischen Aussagen hast du sicher selbst schon mal gehört oder zumindest gedacht.

„Ich kenne eine, die mit mit einer App für die natürliche Verhütung direkt schwanger geworden ist.“

Solche Fälle gibt es leider viele. Das liegt aber nicht an der App oder der Unsicherheit der Methode. Wer auf natürliche Weise verhüten möchte, muss zunächst seinen Körper kennenlernen und Symptome dokumentieren – und sie richtig deuten lernen. Dies erfordert etwas Übung und Disziplin. Dieses Wissen kann im ersten und auch im zweiten Zyklus noch nicht vorliegen, da die Erfahrungen schlichtweg fehlen. An dieser Stelle ist noch die Verhütung mit einer Barrieremethode (zB Kondom oder Diaphragma) erforderlich, wenn eine Schwangerschaft nicht gewünscht ist. Eine App dient lediglich zur Erleichterung der Dokumentation und Deutung der Symptome. Fazit: Leider spricht diese Aussage nicht für die Anwenderin.

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„Leider habe ich ohne Hormone einen unregelmäßigen Zyklus und kann daher die natürliche Verhütungsmethode nicht anwenden.“

Falsch. Erst einmal ist es völlig normal, dass der Körper nach dem Absetzen der Pille Zeit braucht, bis sich ein regelmäßiger Zyklus eingependelt hat. Der Körper kann das aber, wenn man ihn lässt und geduldig mit ihm ist. Abgesehen davon findet unter der Pille kein regelmäßiger Zyklus statt, es findet schlichtweg gar kein Zyklus statt. Die natürliche Verhütung bzw. symptothermale Methode erkennt anhand von Körpersymptomen wie zB den Zervixschleim, ob du dich in der fruchtbaren Phase befindest oder nicht – und das jeden Monat neu. Die Länge des Zyklus spielt daher keine Rolle. Bitte nicht verwechseln mit der Kalendermethode. Nur Abzählen ist wirklich unsicher. Erst recht nach Absetzen der Pille, wenn dein Zyklus sich noch gar nicht gefunden hat. Die Methode eignet sich also sogar besonders dann, wenn dein Zyklus unregelmäßig ist.

„Meine Frauenärztin rät mir von NFP ab und sagt die natürliche Verhütung sei viel zu unsicher, da sich auch Schlafzeiten und Alkohol auf die Temperatur auswirken – zack, schwanger!“

Erst einmal gibt es wirklich sehr wenige Ärzt*innen, die sich mit der symptothermalen Methode auskennen und sie auch empfehlen. Zugegeben: Die natürliche Verhütung ist auch nicht ihr Job. In der Schulmedizin geht es darum, medizinische Lösungen für ein Problem zu finden, in diesem Fall für das Problem „Verhütung“. Natürliche Lösungen sind nicht deren Aufgabengebiet und sie verdienen daran auch keinen Cent. An Verschreibung von Pillen, Spiralen oder Hormonringen jedoch schon. Daher: Ich will keinesfalls gegen Ärzt*innen hetzen. Sie sind wirklich wichtig und sollten bei gesundheitlichen Problemen dringend aufgesucht werden. Ist deine Art der Verhütung jedoch ein gesundheitliches Problem?

Zweitens: Sie hat Recht. Es können(!) sich Messzeiten und Alkohol auf deine Basaltemperatur auswirken, müssen sie jedoch nicht. Zum Erlernen der symptothermalen Methode gehört es jedoch dazu, diese Störfaktoren zu erkennen und entsprechend zu deuten. Nur weil ein Wert nicht hundertprozentig stimmig ist, wird man nicht sofort schwanger. Hier hilft es sehr, sich zunächst mit einer Beispielkurve auseinanderzusetzen und zu verstehen, wie ein Zyklus abläuft und wie sich die Temperaturkurve in den verschiedenen Phasen verändert. Die natürliche Verhütung ist, korrekt nach NFP-Regeln angewandt, nicht unsicherer als manch hormonelle Verhütungsmethoden, die ebenso störanfällig sind, wie zB Durchfall oder Medikamenteneinnahme bei der Pille.

„Neben dem Temperaturmessen muss man sich ja ständig untenrum rumfummeln, das finde ich eklig und ist mir viel zu aufwändig!“

Den Zervixschleim zu kontrollieren, gehört zu der symptothermalen Methode dazu. Ehrlich gesagt muss ich mich dafür nicht extra ständig an der Vulva befummeln. Die Konsistenz des Zervixschleims kannst du bei deinen normalen Toilettengängen ganz einfach am WC-Papier kontrollieren. Besonders leicht geht es direkt nach dem Stuhlgang, da durch den Druck meist vermehrt Zervixschleim hervortritt. Spätestens nach zwei Zyklen ist es so normal und auch faszinierend, wenn man endlich versteht, was der Körper einem damit sagen will. Das Abtasten des Muttermundes ist da etwas anders, stellt aber auch nur die Alternative zum Zervixschleim dar oder eine zusätzliche Komponente für Neugierige. Damit fängst du auf jeden Fall nicht an, wenn du mit NFP startest. Es ist also kaum aufwändig und schnell zu erlernen.

“Ich muss die Pille nehmen, sonst habe ich so starke Schmerzen während der Periode oder bekomme Pickel oder Haarausfall oder oder oder.”

Sorry, Ladies. Hier mangelt es an Aufklärung. Die Pille ist kein Präparat gegen “Schönheitsprobleme”, sondern ein Medikament, das stark in deine körperlichen Prozesse eingreift, damit du nicht schwanger wirst = Verhütungsmethode. Gibt es im Körper eine Hormonumstellung, zeigt sich das leider erst einmal an unschönen Veränderungen wie Haarausfall oder Hautproblemen. Das ist selten zu vermeiden, aber auch dagegen kann man etwas tun, ohne so ein krasses Präparat wie die Pille nehmen zu müssen. Zudem legen sich diese Symptome, sobald sich der Körper einmal reguliert hat. Die Pubertät bedeutet für den Körper die wohl größte Hormonumstellung – sie dauert Jahre. Wird zu dieser Zeit mit der hormonellen Verhütung begonnen, hat der Körper leider niemals die Chance bekommen, sich selbst zu regulieren und einen regelmäßigen Zyklus zu etablieren. Die Pille drückt sozusagen den Stopp-Knopf: Los, aufhören mit der Fruchtbarkeits-Entwicklung! Unter der Pille hast du demzufolge auch keinen Zyklus.

Nach dem Absetzen der Pille macht der Körper genau an dieser Stelle weiter, wo er damals unterbrochen wurde. Es braucht also Zeit und etwas Durchhaltevermögen, denn dein Körper muss jetzt erst einmal lernen, einen Zyklus zu entwickeln und richtig zu funktionieren. Und zu den Schmerzen: Herzlichen Glückwunsch, du hast endlich eine richtige Menstruation! Sie fühlt sich einfach anders an als eine Abbruchblutung durch die Pille. Ab jetzt kannst du herauszufinden, unter welchen Umständen deine Periode weniger schmerzhaft ist (Ernährung, Bewegung, Menstruationstasse statt Tampons, etc.). Oder ggf. deinen Arzt fragen, ob die Schmerzen andere Ursachen haben. Ganz zur Not habe ich mir persönlich immer gesagt: “Ich nehme lieber einmal im Monat eine Schmerztablette als täglich die Anti-Baby-Pille”. Denk mal drüber nach.

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